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Flucht flight

set 1024 pix - US Airforce General LeMay sagte: als Verlierer sind wir Kriegsverbrecher, 30.000 Tote pro Nacht. Berlin, Hamburg, Frankfurt, Muenchen, Magdeburg, Dresden, wie Tausende von Fluechtlingen auf den Bahnhoefen der Stadt verbrannten... Menschen verbrennen bei lebendigem Leib *) 5. Maerz 1945. Abends. In kurzer Zeit werfen Britische und Amerikanische Maschinen 2000 t Spreng- und 1.500 t Feuerbomben ab. Meine Mam hat Spaetdienst im Fernamt unweit, kann nicht heim. Meine Oma Lisl wartet im Luftschutzkeller, B17 bombing run. Aus der brennenden Wilhelmstrasse 19 fliehen sie zum Hauptbahnhof, vorbei an Toten, einstuerzenden Haeusern, unter schwarz verrusstem Himmel. laufen die Auer Strecke der Eisenbahn lang, bis der Zug kommt und sie nach Schneeberg bringt. Oma Gertrud im gleichen Haus, das linke Volltreffer, versucht aus den Truemmern das Silberbesteck zu retten, kriegt Typhus und stirbt am 28. August. Ihr Grosser, mein Pap Wolfgang kommt 1 Tag vorher aus Britischer Gefangenschaft, noch nicht 18, zimmert als 1. Gesellenstueck ihren Sarg.

Zuvor Hamburg, Berlin, Dresden... nach jedem Angriff die Mordtechnik verbessert. Zeichenlehrer Richter spricht vor der Klasse: der Nachthimmel war ROT ueber Dresden, dass wirs bis Schneeberg sahen. Das alte Tal brannte wie ein riesiger Glutofen, darin die Menschen kochten.

Mein Pap liebte Tom Mix. Ein Klassenkamerad war dieser Mann. Ein Junge wurde nicht mehr gesehn. Weil er Jude war? Keiner verstand das. 1941, mit 15 vor dem Abitur riss er aus, die Bomber vom Himmel zu holen, das Land zu verteidigen, das war ein Unterschied, wurde in Stetten im Remstal Pilot bis in Holland der Sprit aus ging.

Verlor selten viel Worte darueber. Nahm mich als Kind mit auf das Kriegsgraeberfeld Halbe bei Teupitz. Zehntausende junge Maenner, junge Piloten wie er, fielen in den letzten Tagen auf den Seelower Hoehen vor Berlin. Eine Armee floh, fuhr ueber die andere hinweg zu den Amis, toetete Kameraden anstatt zu kaempfen. Walther Wenk hiess er. - Marschall Georgi Schukow sagte nach Kriegsende zu Georg Bailey, geschrieben in 'Verbindungsmann': 1 Woche laenger und unser Nachschub, Logistik waere zusammen gebrochen.

Mein Vater liebte Meisjes auf Fahrraedern. Die Englaender liessen ihn heim, weil noch nicht 18. Kam ins verbrannte Chemnitz. Das Elternhaus ausgebombt, das Nachbarhaus Volltreffer, seine Mutter (meine Oma Gertrud) sterbenskrank an Typhus. Zimmerte ihren Sarg. In Schneeberg traf er meine Mam wieder. Der Dachdecker Stoecker, Kurt riet ihm die Schnauze zu halten, sonst Sibirien. Zuege voller Menschen, auf Daechern mit Sack und Pack. Mit den ersten ist er in den Wismut Schacht eingefahren. Mit einem Russen verschuettet. Erlebten als Feinde den Krieg nochmal, wurden Freunde. Sein Herz gehoerte den Kumpels.

Meine Mam Traudel war 17, Telefonistin. Stoepselte fuers Fernamt in Chemnitz an die Ostfront. Sprach mit verlassenen Soldaten, wollte tanzen statt Krieg. Lange blieb ein Tragkorb voller Schellackplatten auf dem Oberboden. Im Kuechwald schoben sie den Kinderwagen mit meiner Tante Dagmar und kuessten sich; Chemnitz in den 30er Jahren. Heimlich, und bei Lagerhaft oder sogar Tod verboten, schob sie mit ihrer Mam (meiner Oma Lisl) Kriegsgefangenen hinterm Hauptbahnhof belegte Brote zu.

Ihr Pap (mein Opa Erich) war Telefoner, Technischer Zeichner. Wollte nicht, aber musste 1943 in den Krieg. Fuhr in Frankreich ein Buessing Postauto und lag im April 1945 unter hunderttausenden Kriegsgefangenen in den Rheinwiesenlagern der Amis, zuerst Andernach, dann Bad Kreuznach. Die 24 Felder, die freie Flaeche zwischen Bretzenheim und Winzenheim sieht man heute noch. Sie hockten in eisig nassen Erdloechern, mit Kochgeschirr gegraben, siehe die Zustaende. Die meisten verreckten. Wer zu fliehen wagte, wurde erschossen. Die Amis haben sie nicht gezaehlt.

Anfang 1946 warf der Er’ eine Postkarte aus dem Zug. Ein Franzose steckte sie in den Briefkasten. So wusste Oma, dass Opa noch lebte und beim Bauern arbeitete, wog nicht mal 1 Zentner. Meine Mam rannte mit Rucksack voller Lebensmittel ueber die Zonengrenze zu ihm in die Naehe von Celle.

Jede Familie beklagte Tote, Gefallene. Kaputt, zerbombt, aber gluecklich zu leben. Nach der Waehrungsreform war in den Laeden alles da - im Erzgebirge nicht (Roemisch Sudeti), ein arbeitsamer, eigenstaendiger Menschenschlag. Meine Kindheit war gut. Meine Mam liebte Gérard Philipe. Die 3 Freundinnen Elfriede, Lisa und Traudl fuhren mit Lisa's F9 nach Berlin und bummelten am Ku’damm. Aus dem Auto sah ich die Wachthaeusl an der Landstrasse.

Immer Samstags holte meine Oma Lisl ihre Mutter, meine blinde Uroma Frieda Andrae, zum Mittagessen und danach lauschte sie mit uns in der Wohnstube, in der Steingasse, im blauen Sessel Camillo Felgen und Radio Luxemburg, der die Hitparade ansagte. Mein Opa Erich kannte alle Sender und setzte mir manchmal die Kopfhoerer auf, damit ich auch die fernsten Nachrichten hoerte, Mittelwelle, Kurzwelle. Dort schickte er seine Briefe mit den postfrischen Briefmarken hin, um poste restante die Stempel zurueck zu erhalten, z.B. nach Feuerland. Und im Radio sang Freddy Junge komm bald wieder.

Mit diesen Menschen war Deutschland bald wieder eins, doch... - Bleistift auf DIN A4 Papier

siehe die Gluehwuermchen, Japan
Massenergebung - mass surrender Chemnitz Prag 1945
Sudeten 1945

Bomber Harris and Airforce General LeMay knew what they were doing, which makes it all the more of a crime mass killing German population.

*) in James Frazer, Der Goldene Zweig, The Golden Bough, fand ich den Ursprung des Wortes: Menschenopfer durch Verbrennen = Holocaust.

Date: 11/24/2014
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