Tagebuch zweimal weg
set 1024 pix - Asservaten Stasi files Kafka.
Wir waren Studenten. Ende September 1969 fuhren Sigrid und ich mit dem Motorradl zum Filzteich raus baden. Ich steckte unsere Sachen in einen Einkaufsbeutel, den ich unterwegs verlor. Wie sich heraus stellte, fand diesen Beutel ein Mann namens Profaska, Ziegenschleppe auf der Kobaltstrasse beim Huebner Fleischer in Schneeberg. Darin waren Sigrids Tagebuch, Briefe von mir, das vom Kaplan geliehene Buch "Nachdenken ueber Christa T.", Schnitten, ein Apfel und Handtuch. Obwohl der Absender meiner Grosseltern Doerfelt auf dem Brief stand, die Steingasse hoch nur wenige Meter, brachte er ihn zur VP Meldestelle Schneeberg zum Polizisten Unger. Der gab ihn an das VP Kreisamt Aue, Keller, dieser an die KD Kreisdienstelle Aue, Weissflog, an Ficker, Pawlowski, diese an BV Bezirksverwaltung Chemnitz Abt. XX Freitag, dieser an Hauptmann Lath(mein Vernehmer). Es fehlte nur Robinson. "Etwa eine Woche spaeter wurde durch einen uniformierten Volkspolizisten der Beutel in ihrer Wohnung, an ihre Mutter abgegeben. Der Volkspolizist stellte sich nicht vor und sagte, dass die beiden Buecher noch benoetigt werden und sie die Buecher spaeter zurueck bekommen wuerde. Bis heute hat die W. die Buecher noch nicht." Eingabe von Wappler, Oltn. der K. am 30.12.1969 und Weiterleitung an Abt. S am 7.1.1970 an KD MfS. Als Sigrid ihn fragte, schuettelte der dicke Mann den Kopf, als ob er nichts anderes taete. Es blieb noch Zeit bis zur Verhaftung am 20. Februar 1970. In der Ablage der KD Aue fanden sich Registriernummern schon im Juli 1968, im Maerz und November 1969 mit Namen, Student und Adresse. Es liefen ein die Meldung von Windisch, GST und Internatsleiter an Guenther KD Aue und von Stehr, Kunstlehrer an der Penne. Es liefen schon die Befragungen, vor denen uns Frau Glowinski, Franzoesischlehrerin und Mitschuelerinnen von Sigrid im Oktober warnten. Die Planung der Massnahme erfolgte ab 5.12.1969 von BV Abt. XX Kassberg. Aus unserem Fall folgte die operative Massnahme die Kirchen zu unterwandern, so dass am Ende selbst die Agenten sich echt fuehlten.
Das war ein grober Fehler zu denken, dass nach dem Oeffnen der Stasianstalten im Januar 1990 auch jedem seine Akte gehoert. Ein Leserbrief 2013: "Die Stasi wurde nie abgeschafft, sie wurde nur umbenannt." Den Umbenannten ging es leicht die Parteien aus zu spielen, siehe Jena, Chemnitz, Zwickau. 1998 veroeffentlichte Juergen Fuchs sein Buch Magdalena. Von ferne empfand ich genau so: die Aktenstelle auf loesen, hoeren wollte das niemand. Die Rezensentin der Sueddeutschen Zeitung schrieb ihm Verbitterung zu... Darum gebeten alle Asservaten ein zu tueten, rief am 27.8.2008 Martin Boettger an, Chef von Stasi Chemnitz: "Das Tagebuch ist weg." - "Wer hat es?" - "Keine Ahnung." - Wir wollen es wieder haben. Es waren Briefe von mir drin, Warnungen, die Stasi ist hinter uns her. 1993 in Berlin, Magdalenenstrasse hab ich es noch in der Hand gehabt, liess es fuer sie liegen, denn es gehoerte Sigrid privat. - Dieses Notizbuch spielte eine Schluesselrolle in ihrer Geheimdienst Legende zur Verbreitung von Angst: "Welche Namen stehen drin, meiner auch?" Unbekannte fragen. - Boettger resuemmierte: "insgesamt gibt es 4 grosse Stapel von allen (7+2), der OV operative Vorgang "Student" hat 6 Baende, der EV Ermittlungsvorgang hat 20 Baende, die Instruktionen haben 30 Baende, die Anklageschrift liegt als Ormic-Auszug vor." 5 Jahre vergingen, nichts ist geschehen, sagt Dr. Reiner Schiller-Dickhut, das Ding ist weg. - Hat jemand die Besucherliste geprueft? - Ja, nein. - Kann sein, jemand steckte seine Nase rein und nahm es mit? - Keine Ahnung. - Wer ist der Vorgesetzte? - Frau Ute Michalsky. - Sie weiss von nix. - OK, es passieren ueberall Fehler. - Oder, liegt eine Straftat vor? Dann muessen Sie zur Polizei gehen. Am 18.4.2013 schrieb sie: "Grundsaetzlich ist der BStU keine Ermittlungsbehoerde, sondern stellt... Ermittlungsbehoerden MfS-Unterlagen zur Verfuegung, wenn diese fuer deren Arbeit benoetigt werden. Dieses Verfahren ist auch hier einzuhalten. Wenn Sie den Verdacht einer Straftat haben, dann muessten Sie sich also bitte an die Polizei wenden und dort Anzeige erstatten." - Kein Respekt, kein Wort des Bedauerns. - Wer ist verantwortlich fuer BStU Geheimdienst Labor, was da raus oder rein geht? - Der Staatsminister fuer Kultur Bernd Neumann in Bonn. - Oh, Neumann 3x klingeln... ich sah ihn mit Frau Ferres ueber den Filmball schweben und schrieb ihm einen Brief. - Die 1. Antwort kam von Joerg von Wangenheim: "Ich bedaure es, dass Ihr Tagebuch mit den beiden enthaltenen Schreiben beim BStU nicht auffindbar ist." Im 2. Brief von Dr. Thomas Wagner stand: "Der BStU hat mitgeteilt, dass Ihre Vorwuerfe unzutreffend seien: Weder sei das Tagebuch aus dem Bestand des BStU verschwunden noch ein Verschwinden vom ehemaligen Leiter bestaetigt worden." - Oha, ich faxe an Herrn Wagner: bitte kopieren Sie mir das Schreiben von BStU. Christian Freiesleben schickte es painted black: "Im Ergebnis... wurde jedoch kein Tagebuch gefunden." und "Die Behauptungen..., das Tagebuch sei aus dem Bestand des BStU verschwunden und das Verschwinden sei vom ehemaligen Leiter (Boettger) ... mitgeteilt bzw. bestaetigt worden, sind nicht zutreffend." - Ach, diese Agenten, sie wissen nicht, was Anstand ist, sonst wuerden sie unsere Wuerde nicht verletzen, wie Johnny Cash sang Cry Cry Cry. - Oh, Frau soundso, fein, dass Sie sich des Themas an nehmen. Herr Geiger hat recht: genug gelesen. BStU gehoert der verehrten Frau Kulturministerin, aber auch diese Aufsicht konnte nicht verhindern, dass aus unseren Baenden bis 2008 Asservaten verschwunden sind. Es waere fein, wenn man die Ungluecksakten zusperrte oder verbraennte.
It's like Juergen Fuchs wrote in his book Magdalena in 1998. That was an error to expect "Everybody get his file now!" - take it home - since opening state security clubs in 1990. Please send asservates home Martin Boettger called me at 2008/8/27, chief of Stasi Chemnitz office: "Diary lost." - "Who took it?" - "Don't know." - We want it back, some letters from me were in it. - 1993 in Berlin, Magdalenenstrasse I had it last time. - That journal played a key role in their intelligence legend to spread out fear: "Whose names are in it, me too?" - Boettger resumed: "there're amount 4 big file stacks, that operation "OV Student" (7+2 operation files) has 6 essays, that interrogation files have 20, instructions have 30." 5 years passed, nothing happened, as Dr. Reiner Schiller-Dickhut said. - Did you proof it? - Yes, no. - May be someone put his nose in it and took it? - No idea. - Who's your boss? - Mrs. Ute Michalsky. - She don't know nothing. - OK, mistakes happen anywhere. - But when you think anybody stole that, you must go to police. - No respect. No regret. - Who controls BStU Berlin intelligence lab what goes in it, what goes out? - Culture division of state Bernd Neumann in Bonn. - Oh, I saw him last time on film ball in Munich dancing with actress Monika Ferres. I wrote him a letter. - 1st answer of Mr. Joerg von Wangenheim was: "sorry that your diary and letters in it haven't been found." Dr. Thomas Wagner added in a 2nd letter: "Stasi office BStU wrote that your reproach doesn't fit it: neither diary disappeared from BStU nor former BStU Chemnitz chief Boettger commited that," Boettger spiritual Alzheimer. - I fax Mr. Wagner: please send me a copy of that BStU file. - Christian Freiesleben did it painted black: "that diary has been disappeared." and "Nobody has been committed the disappearance." - Ach, these agents, they don't know what culture is, otherwise they wouln'd hurt our dignity, as Johnny Cash sang Cry Cry Cry.
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