Ruegen grosser Fang
Sebastian schreibt: "Hi Uli , mein Bester,
ich hab von Nick Deine Doku mir angesehen. Tolle Arbeit - Wider dem Vergessen. Darauf hin habe ich in meiner Akte noch mal geblaettert. Die Paranoia der stetigen Ueberwachung war ja zum ureigensten Wesensmerkmal des Buergers geworden. So verselbstaendigt, konnten sich die Schranzen doch bequem zuruecklehnen. DER MUENDIGE BUERGER UEBERWACHT SICH SELBST. So auch in der Oderberger Strasse 18. Ein alternatives Haus und der geheime Garten in der Oderberger, sowie die beobachteten Gaertner, junge Leute, Kuenstler, junge Familien. Man feiert, lacht, liebt und weint zusammen. Aber JEDEM IST KLAR: Einer ist bei der STASI. Die STASI ist ueberall! Klar! Ich weiss nicht wer, ABER ich WEISS, dass es einer ist. Klar! Im Kollektiv, im Team, in der Kneipe, im Bett. Klar! So auch in der 18. ABER! Laut Aussage der zustaendigen Dienststelle liess sich ABER kein vertrauensvoller Zutraeger finden in der 18, siehe naechste Seite. Dumm gelaufen mit der Paranoia. Nix mit Stasi - aus die Maus. Einen hab ich noch! O-Text Hauptamt, Januar 1989: "Herr Sebastian ist intelligent, OHNE (!) von seiner Intelligenz bisher Gebrauch gemacht zu haben." Cool nich? Hab sie ja auch immer im Schulterhalfter! Warum haben wir so viel Angst vor purer Dummheit gehabt?" Schwierig nach so langer Zeit den Blick und das Erinnern scharf zu behalten. Ich war in Holland und habe nach 25 Jahren eine Familienzusammenfuehrung gemacht, ein Reporter von der Volksgrant Zeitung war auch dabei, siehe Doppelspiel in der Oderberger. Sonst alles frisch? --Ja, man koennte ueberall Lesestuben fuer Geheimdienst-Archive ein richten: die Beobachteten beobachten die Beobachter. Die Kuenstlerszene in Prenzlauer Berg beschreibt am bestem Katrin Hendel in Sascha Anderson.
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