Pfarrer Heinz Herrle Schlamber Hohenstein Ernstthal 2008
Wiedersehn mit Kaplan Heinz "Herrle" Schlamber, Pfarrer in Hohenstein-Ernstthal. Eine schoene Kirche organisierte er vom Architekten Boehm aus Koeln... 1969 katholischer Studentenpfarrer (KSG) an der Bergakademie Freiberg, beim Gasthof Goldne Pforte um die Ecke in der Kreuzgasse. Schloss in seine Gebete Studenten im Wehrdienst an der Grenze ein, wie sie das Schiessen mit ihrem Gewissen vereinbarten, verweigerten oder Bausoldaten waren. Versteckte Andys Briefe von der Fahne, brachte uns Studenten Widerstand bei und Meister und Margarita. Oeffnet das Gartentor, sieht mich herzlich verwundert an: "Sag nix, ich komm schon drauf. Ach, jetzt faellts mir wieder ein. Ihr wart doch die Leberbraeter (Spencer und ich)." - Ja. - "Die Mittwochs mit so'nem blutgen Paeckel kamen, wo alle mit assen (Leber war noch rare Delikatesse). Anschliessend zum Bier in die Goldne Pforte." Stolz zeigt er mir seine neue Kirche, wie er mit den Architekten aus Köln die Kosten gemanagt hat. Wir gehen ins Pfarrhaus. Er schlaegt seinen OV auf. 1970 Versetzung nach Plauen, Bespitzelung, blaettert in alten KSG Programmen, jedes mit einer schoenen Grafik gedruckt. - Hast Du noch 1970? - "Ja hier," duennes Papier. "Sofia." Wir wollten nach Bulgarien, mit Mitko Deutschinow Kontakte zu Studenten knuepfen. Tatsache, die KSG ist hin gefahren. Mitko war schwul und arbeitete am Freiberger Theater als Schauspieler und Gitarrist. Ich hab ihn nie wieder gesehn. Der Kaplan erzaehlt, wie er mit Pfarrer Eberle mich am Tag meiner Verhaftung rausholen wollte. - Wusstest Du das? - "Ja. Wir sind zu einem Anwalt in Freiberg gegangen. Aber der hat abgewinkt Dich zu verteidigen, sagte: "Wenn sie ihn (Schaarschmidt) beschuldigen, seine Grossmutter erschlagen zu haben, ja dann koennt ich hingehn und ihn verteidigen. Aber so, nix zu machen." Meine geliebte Oma. - Weisst Du noch, wie wir im Winter 1969 mit der Roten Armee zum Katholentreffen nach Berlin getrampt sind? Soviel Schnee, liegen gebliebene Fahrzeuge rechts und links der A9 (siehe Rote Armee). - "Das war wohl ganz schoen hart auf der Pritsche. Wussten die nicht, wen sie mitnahmen?" - Nein, wir haben Russisch geredet. Hat Spass gemacht in Berlin: mit Camillo Torres... - Und seine Augen glaenzen wie er sagt: "Da kamen oft 2 Maenner zu mir. Hab denen immer Wein eingeschenkt. Schliesslich fragte der eine mal: "Nun sagen Sie schon, was bedeutet denn das: "Die Hosen sind zu kurz?" - Wir haben gelacht. Herrle erzaehlt, dass er aus Freiburg im Breisgau einen Anzug geschickt bekam. Weil der nicht richtig gepasst hat, schrieb er zurueck: "Die Hosen sind zu kurz." Jede Post wurde gelesen. So ging das hin und her, bis sie in Freiburg verstanden und ein paar neue Hosen schickten. Aber die 2 Ermittler dachten: "Die Hosen sind zu kurz" ist ein geheimer Code. Da hat sie Heinz sauber an der Nase herum gefuehrt, wie Don Camillo und Peppone. Franziskus hat ihm ein herrliches Gefuehl bereitet. Denn mit seinen Studenten hat er schon 1969 auf die Revolution hin gewirkt, Unser Glauben ist immer revolutionaer. Mit Gysi lachte er... Ich will ihn gern nach Muenchen einladen, zum Bischof... Uli, geh net zum Ferscht, wenns net gerufen werscht. Kerstin Baumgartl erinnert: Kinder jetzt singen wir unser Lied (wie jeden Tag), ‘Die Gedanken sind frei’ und laut, damit das auch die Beobachterin ganz hinten hoert. Warum ist er heut so froehlich? Hedwig Krieger: Ein Student war hier. - Foto U. Schaarschmidt
|
Full size:
1024x768
|