set 1024 pix - Annaeherung an Minerva Skizze auf Papier 13x21 cm - meeting Minerva sketch - Max Planck Gesellschaft
„Ich will mir vorstellen, unter welchen neuen Merkmalen der Despotismus in der Welt auftreten koennte: ich erblicke eine Menge einander aehnlicher und gleichgestellter Menschen, die sich rastlos im Kreise drehen, um sich kleine und gewoehnliche Vergnuegungen zu verschaffen, die ihr Gemuet ausfuellen. Jeder steht in seiner Vereinzelung dem Schicksal aller andern fremd gegenueber: seine Kinder und seine persoenlichen Freunde verkoerpern fuer ihn das ganze Menschengeschlecht; was die uebrigen Mitbuerger angeht, so steht er neben ihnen, aber er sieht sie nicht; er beruehrt sie, und er fuehlt sie nicht; er ist nur in sich und fuer sich allein vorhanden, und bleibt ihm noch eine Familie, so kann man zumindest sagen, dass er kein Vaterland mehr hat.
Ueber diesen erhebt sich eine gewaltige, bevormundende Macht, die allein dafuer sorgt, ihre Genuesse zu sichern und ihr Schicksal zu ueberwachen. Sie ist unumschraenkt, ins einzelne gehend, regelmaessig, vorsorglich und mild. Sie waere der vaeterlichen Gewalt gleich, wenn sie wie diese das Ziel verfolgte, die Menschen auf das reife Alter vorzubereiten; statt dessen aber sucht sie bloss, sie unwiderruflich im Zustand der Kindheit festzuhalten; es ist ihr recht, dass die Buerger sich vergnuegen, vorausgesetzt, dass sie nichts anderes im Sinne haben, als sich zu belustigen. Sie arbeitet gerne fuer deren Wohl; sie will aber dessen alleiniger Betreuer und einziger Richter sein; sie sorgt fuer ihre Sicherheit, ermisst und sichert ihren Bedarf, erleichtert ihre Vergnuegungen, fuehrt ihre wichtigsten Geschaefte, lenkt ihre Industrie, ordnet ihre Erbschaften, teilt ihren Nachlass; koennte sie ihnen nicht auch die Sorge des Nachdenkens und die Muehe des Lebens ganz abnehmen?“ Alex Toqueville 1840